Upcycling hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Es bietet eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Produktion von Waren. Das Wiederverwenden von Materialien ist nicht erst seit Kurzem Thema – doch seitdem sich die Öffentlichkeit verstärkt Umwelt und Klima widmet, noch populärer. Neben dem ökologischen Aspekt spielen auch immer teurere Materialkosten oder unsichere Lieferketten eine Rolle. Denn die Ausgangsgegenstände für Recycling- und Upcycling-Artikel sind bereits vorhanden.
Bei Upcycling-Produkten werden Abfallmaterialien oder gebrauchte Gegenstände in neue, hochwertige Produkte umgewandelt. In diesem Artikel wird der Produktionsweg eines Upcycling-Produktes genauer betrachtet. Schritt für Schritt beleuchten wir den Prozess der Herstellung.
Die Materialbeschaffung: Wo kommen die Rohstoffe zur Veredelung her?
Zunächst müssen Bezugsquellen für die Ausgangsmaterialien gefunden werden. Somit besteht eine erste Herausforderung darin, alte Artikel zur Herstellung eines Upcycling-Produktes zu beschaffen. Diese können aus verschiedenen Quellen stammen, wie etwa aus Industrieabfällen, Secondhand-Läden oder Spenden. Das Ziel ist es, Materialien zu finden, die noch verwendbar sind und das Potenzial haben, in ein neues Produkt umgewandelt zu werden.
Beispiele für Materialien und Gegenstände:
- Zement-, Tierfutter-, Reissäcke aus diversen Materialien
- Kunststoffe, etwa aus Taschen, Tüten
- Ton, Keramik
- Leder, etwa von Schuhen oder Kleidung
- Stoffe von Kleidungsstücken
Die Liste der denkbaren Materialien ist sehr lang. Insbesondere Stoffe und Kunststoffe sind leicht in grösseren Mengen zu beschaffen. Sie sind günstig und können völlig neu arrangiert werden. Hinzu kommen eventuelle Naturmaterialien, die leicht ergänzt werden können. Zunächst werden alle benötigten Materialien gesammelt, bis es zum nächsten Schritt, der Sortierung, geht.
Die Materialsortierung und Reinigung: Vorbereitungen zur Veredelung
Nachdem die Ausgangsstoffe beschafft wurden, erfolgen die Sortierung und Reinigung. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass nur hochwertige Materialien verwendet werden.
Bevor es zur Reinigung geht, müssen alle Rohstoffe nach Art, Farbe, Grösse und Zustand sortiert werden. Es hängt stark von der jeweiligen Produktionskette ab, wie genau und nach welchen Vorgaben das erfolgt. So kann es beispielsweise sein, dass Kunststoffsäcke aufgetrennt und als handliche Planen nach Farbe sortiert werden. Sogar Metalle können Teil eines Upcycling-Produkts sein. Metallteile wie Knöpfe und etliche Kleinteile werden, wenn möglich, separat gesammelt. Allerdings ist es hier oftmals so, dass Metall unmittelbar gesammelt und neu eingeschmolzen wird, um neue Artikel in anderen Produktionsketten herzustellen.
Die für das Upcycling bestimmten Produkte werden gesammelt und an Orte zur Reinigung verbracht. Die Reinigung erfolgt meistens maschinell, indem grössere Mengen eines bestimmten Materials, etwa Kunststoffe, von Schmutz befreit und mit verschiedenen Reinigungsmitteln gesäubert werden.
Hierbei ist zu erwähnen, dass auch bei diesem Schritt zunehmend – nicht immer in aller Konsequenz – auf Nachhaltigkeit und umweltschonendes Verhalten gesetzt wird. Das bedeutet, dass auf chemische Substanzen zur Reinigung, die aggressiv sind und die Umwelt belasten, verzichtet wird. Oftmals sind die Produkte so angelegt, dass eine schonende Fertigung während aller Herstellungsabschnitte Teil des Konzeptes ist.
Aus Alt mach Neu – kreative Ideen für Design und Planung
Sobald die Materialien vorbereitet sind, beginnt der Design- und Planungsprozess. Hier werden Ideen entwickelt und Konzepte entworfen, wie die Materialien am besten genutzt werden können, um ein neues Produkt zu schaffen. Dieser Schritt beinhaltet die Berücksichtigung von Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeitsaspekten.
Dies kann sowohl professionell über eine zentrale Stelle erfolgen oder in sehr kleinem Rahmen. Ein Beispiel: Viele Upcycling-Produkte werden in oder in der Nähe der Bezugsquellen für die Rohstoffe hergestellt. Die Veredelung von Fischfuttersäcken aus Pakistan oder Indien erfolgt dabei lokal. Im Süden und Südosten Asiens, aber auch in Südamerika oder Afrika widmen sich kleine Gemeinden bis hin zu einzelnen Familien der Herstellung dieser Produkte. Handarbeit und Fairtrade werden in diesem Kontext eine besondere Bedeutung beigemessen. Es sind die Hersteller selbst, die die späteren Artikel nicht nur (per Hand) herstellen, sondern auch deren Designs entwerfen. So können Handwerkskunst und Nachhaltigkeit etwas völlig Neues generieren und Menschen mit herausfordernden Lebensumständen eine Perspektive bieten und das Einkommen sichern.
Materialtransformation und Qualitätskontrolle
Der eigentliche Produktionsprozess beginnt mit der Materialtransformation. Dies kann verschiedene Techniken umfassen, wie zum etwa Schneiden, Nähen, Schweissen, Kleben oder Lackieren. Das Ziel ist es, die Materialien so zu bearbeiten, dass sie zu einem neuen Produkt zusammengefügt werden können. Dabei wird darauf geachtet, dass die ursprünglichen Eigenschaften der Materialien erhalten bleiben und ihre Einzigartigkeit hervorgehoben wird.
Optisch dürfen Upcycling-Produkte eine Geschichte erzählen – kleine Ungenauigkeiten und eine interessante Patina sind ausdrücklich erwünscht. Neben vielen Deko-Ideen werden häufig Gegenstände für den täglichen Gebrauch entwickelt und hergestellt, die praktischen Nutzen besitzen.
Eine Auswahl an Upcycling-Artikeln:
- Umhänge- und Tragetaschen, Einkaufsbeutel
- Handytaschen, Kosmetiktaschen, Kulturbeutel
- Rucksäcke
- Portemonnaies, Brillenetui
- Hüte, Mützen und andere Kopfbedeckungen
- Kleidung und Accessoires
- Untersetzer
- Kissenbezüge
Die Liste liesse sich mit etlichen Artikeln ergänzen und hinsichtlich Deko-Gegenständen bieten sich thematisch Oster- und Weihnachtsschmuck, Tischdeko und vieles mehr an.
Nachdem das Upcycling-Produkt hergestellt wurde, erfolgt eine gründliche Qualitätskontrolle. Dabei werden das fertige Produkt und seine Komponenten auf Mängel, Funktionalität und Haltbarkeit überprüft. Obwohl Unregelmässigkeiten eingeplant sind, werden alle Artikel auf grobe Fehler überprüft, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den Qualitätsstandards entspricht.
Verpackung und Vertrieb von Upcycling-Produkten
Die letzten Schritte im Produktionsweg eines Upcycling-Produktes sind die Verpackung und der Vertrieb. Das Produkt wird ansprechend verpackt und für den Versand oder Verkauf vorbereitet. Dabei wird oft auf umweltfreundliche Verpackungsmaterialien geachtet, um die Nachhaltigkeit des gesamten Prozesses zu gewährleisten. Das fertige Produkt wird dann entweder direkt an Kunden verkauft oder über Einzelhandelsgeschäfte oder Online-Plattformen vertrieben.
Je nach Grösse und Reichweite des Herstellers kommt es zu Kooperationen mit einzelnen Abnehmern in bestimmten Ländern. Das ist etwa in Europa oder den USA der Fall. Die Partnerschaften gewährleisten ebenfalls, dass keine grossen Zwischenhändler nötig sind, um den Herstellern ein faires Einkommen zu sichern und es den Vertriebspartnern im Ausland zu ermöglichen, die einzigartigen Produkte zu angemessenen Preisen anzubieten.
Wie wird es mit Upcycling-Artikeln in der Zukunft weitergehen?
Der Produktionsweg eines Upcycling-Produktes ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Schritte umfasst, von der Materialbeschaffung bis hin zur Verpackung und dem Vertrieb. Durch die Wiederverwendung von Materialien und die kreative Transformation entsteht ein neues Produkt mit einem geringeren ökologischen Fussabdruck.
Diese Eigenschaften sind in der aktuellen Zeit ein klarer Pluspunkt, der vermuten lässt, dass sich Upcycling und andere nachhaltige Herstellungsverfahren und -ideen durchsetzen. Upcycling bietet nicht nur eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Produktion, sondern fördert auch die Kreativität und Innovation in der Designbranche. Von kleinen Handwerksbetrieben bis zu grossen Konzernen kann Upcycling betrieben werden.
Der Planet wird weniger belastet und Kunden erhalten keine Stangenware, sondern mit jedem einzelnen Produkt ein echtes Unikat!